Bist du zwischen 18 und 28 Jahre alt neugierig auf die Welt? Dann kannst du acht Monate bei uns im Kinderheim leben und dich engagieren. Gemeinsam mit einem/einer Teampartner:in leitest du Unterricht auf Englisch, gestaltest Sport- und Spielevents nach deinen Wünschen und hast die Möglichkeit, dich aktiv bei uns einzubringen.
Jedes Jahr von Anfang August bis Ende März des Folgejahres kannst du eine unvergessliche Erfahrung im Süden Indiens machen. Bewirb dich bis zum 31. Januar 2024 für den Freiwilligendienst ab August 2024.
Das weltwärts Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung entsendet gemeinsam mit der Karl-Kübel Stiftung (KKS) jedes Jahr Freiwillige nach Indien, unter anderem nach PRACHODANA. Dabei wird dein gesamter Aufenthalt von der KKS finanziert und du erhältst ein monatliches Taschengeld. Um beim nächsten interkulturellen Austausch dabei zu sein, bewirb dich direkt bei der KKS.
Zu deinen Aufgaben gehören unter anderem:
Darüber hinaus kannst du jederzeit weitere Aktivitäten mit den Kindern planen.
Jonas Erfahrung
Schon 5 Jahre ist es her, seitdem ich 2018 bis 2019 für 8 Monate in PRACHODANA in Indien gemeinsam mit meinem Teampartner Jan lebte. PRACHODANA ist ein Kinderheim in der Stadt Hassan im südwestlichen Bundesstaat Karnataka. Noch heute denke ich häufig an die Zeit zurück und spüre die positiven Effekte auf mein momentanes Leben. Im Jahr 2022 habe ich die Direktorfamilie erneut besuchen dürfen und plane schon meine nächste Reise in das bunte Land.
Warum habe ich Indien gewählt?
Nach dem Abi wollte ich weg von zuhause und habe durch eine Freundin von weltwärts erfahren. Ursprünglich habe ich auf deren Webseite nach einem eher handwerklichen Projekt gesucht, in dem ich Feldarbeit mache und Schulen aufbaue. Zu dieser Zeit interessierte ich mich für Buddhismus (der am Ende mit 1% eine der kleinsten Religionen ist :D) und indisches Essen. Letztendlich bin ich dann auf PRACHODANA gestoßen uns sehr, sehr froh für diese Entscheidung!
Was hat mir gefallen?
Insbesondere durch die enge Betreuung der KKS und die zwei Seminare vorher, habe ich mich gut vorbereitet gefühlt. Zu Beginn des Abenteuers war ich sehr dankbar, dass wir eine Woche nochmal mit allen Freiwilligen verbrachten und lernten, wie man Geld abhebt, einkauft, öffentliche Verkehrsmittel nutzt, usw. Im Projekt angekommen wurden wir auch gleich von unseren Mentoren, allen Kindern und der Familie des Direktors warmherzig begrüßt. Generell haben wir viel Freizeit mit den Söhnen des Direktors verbracht, die uns in den wirklichen Alltag in Hassan mitgenommen haben. Die Familie ist sehr entgegenkommend, verständnisvoll und hat immer versucht, Jan und mir viele Erfahrungen zu ermöglichen.
Eines meiner Lebensziele ist, so viele Dinge wie möglich auszuprobieren. In Indien habe ich so unglaublich viele neue Situationen erlebt und bin spannenden Menschen begegnet, dass ich Alles gar nicht aufzählen könnte. Deshalb im Folgenden eine kleine Liste von „Ersten-Malen“:
Tägliches Essen mit der Hand; abseits von zuhause alleine Leben; Freundschaftsarmbänder beigebracht und geschenkt bekommen; 15 Kindern zusehen, wie sie nach längerem Training als Team den KKID-Pokal gewinnen und jubeln (Bild rechts); eine nicht-romanische Sprache lernen; Kinder und Erwachsene in verschiedenen Fächern unterrichten; wöchentliche herzliche Einladung der Direktorenfamilie zum Sonntagsfrühstück; krank werden und wieder genesen ohne Diagnose, dafür mit ayurvedischen Medikamenten; Ragiball Wettessen mit Kindern und verlieren; Kricket; eine mehrtägige Hochzeit besuchen; durch Goa auf Rollern fahren; muslimische/hinduistische und katholischen Gebetsritualen beiwohnen; Schlachtungen von Hühnern sehen; eine Wasserolympiade planen und umsetzen; Bollywood-Filme im lokalen Kino; wöchentliches exzellentes Gobi Manchurian am Straßenstand; Idli Vada Sambar essen vor einer Reise; …
Womit hatte ich Schwierigkeiten?
Natürlich gehören auch Tiefpunkte zu einem Freiwilligendienst dazu. Beispielsweise musste ich umdenken, wie man gemeinsam arbeitet. Weg von einer kolonialistischen Denkweise „Wir machen das aber so in Deutschland - das ist doch effizienter“ hin zu lösungsoffener Herangehensweise im Dialog. Manchmal haben Jan und ich auch Dinge nicht abgesprochen und sind deshalb in Konflikte mit dem Direktor geraten. Eine ständige Herausforderung war auch den Kontakt zu Freunden und meiner Freundin in Deutschland genügend zu pflegen. Daran ist schlussendlich auch meine damalige Beziehung zerbrochen. In der Weihnachtszeit und zu Silvester gab es Momente, in denen Jan und ich uns einsam und entfernt von unseren Familien gefühlt haben. Nichtdestotrotz haben uns die Kinder und die Familie immer wieder aus emotionalen Löchern geholt, abgelenkt und getröstet. Es ist wirklich rührend, wenn dich ein 6-Jähriger umarmt und erklärt, dass alles am Ende in Ordnung sein wird. Rückblickend haben mich diese Situationen stärker gemacht, um mit momentanen Problemen umzugehen
Was bleibt nach einem Freiwilligendienst?
Diese enorm prägende Zeit bestimmte schlussendlich meine Berufswahl. Bereits in Indien entschied ich mich Psychologie zu studieren. Momentan bin ich in meinem Master, werde ihn nächstes Jahr abschließen und dann die Weiterbildung zum Kinder- und Jugendpsychotherapeuten beginnen. Abseits vom beruflichen hat die Zeit auch meine Werte beeinflusst, oder zumindest so, dass ich mir häufiger Gedanken darüber mache, was mir wirklich wichtig ist und wofür ich im Leben stehen will. Beispielsweise führten Jan und ich im Heim die Kampagne „No Foodwaste“ ein, gestalteten Workshops zu Lebensmittelverschwendung und alle Kinder achteten gegenseitig darauf, kein Essen wegzuwerfen. Heute schätze ich Essen mehr wert. Über foodsharing und im Freundeskreis versuche ich diesen Gedanken weiterzutragen.
Insgesamt lernte ich, dass es nicht DIE eine bessere oder schlechtere Kultur gibt. Es gibt Dinge in Deutschland die mich nerven und genauso in Indien. Gleichzeitig haben beide Länder fabelhafte Seiten. Am Ende zählt, welche Dinge, und seien sie noch so klitzeklein, man aus beiden Kulturen für das eigene Leben mitnimmt.
Abschließend möchte ich auf meinen Blog hinweisen, wenn du dich mehr interessierst. Auch wenn mir manche Inhalte heute unangenehm sind, spiegeln sie doch meine Ideen und Gedanken zu der Zeit wider :D. Viel Spaß! https://dragendorf.jimdo.com/
Jans Erfahrung
Als ich im August 2018 nach Indien kam, um im Rahmen des Weltwärts Freiwilligendienstes in einem Kinderheim zu arbeiten, wusste ich noch nicht genau, was mich erwarten würde. Sehr kurzfristig bin ich in die Gruppe der Freiwilligen dazugestoßen, die bereits seit Monaten wussten, wo es für sie hingehen würde.
Warum habe ich Indien gewählt?
Durch meinen besten Freund, Jonas, bin ich zur Karl-Kübel Stiftung (KKS) gekommen und hatte die Möglichkeit mit ihm gemeinsam als Freiwilliger in Hassan, Indien, bei PRACHODANA zu arbeiten. Sehr spontan habe ich meine Pläne nach dem Abitur über den Haufen geworfen und habe mich dazu entschlossen, gemeinsam mit Jonas nach Indien zu reisen. Nach unserer Ankunft in Indien wurde ich von einer Welle herzlicher Gastfreundschaft begrüßt. Dies begann im KKID, wo alle Freiwilligen der KKS in Indien empfangen und auf die Ankunft und Arbeit in den jeweiligen Projekten vorbereitet werden.
Außerdem kamen wir hier das erste Mal in Kontakt mit unseren Ansprechpartner von PRACHODANA.
Die Kinder und Mitarbeiter von PRACHODANA hießen uns mit offenen Armen willkommen. Wir fühlten uns sofort integriert und erlebten eine Gemeinschaft, in der wir von Beginn an als Teil der Gemeinschaft anerkannt wurden. In den ersten Wochen hatten wir Zeit, uns mit dem Land, den Mitarbeitern und den Kindern vertraut zu machen. Die NGO gab uns Zeit, in Ruhe anzukommen. In dieser Zeit besprachen wir grob unsere Aufgaben und Ziele für die Zeit, die wir gemeinsam verbringen wollten. Dabei einigten wir uns mit PRACHODANA auf folgendes Rahmenprogramm:
Für die 6. und 7. Klasse werden wir 2x die Woche Englisch unterrichten (a 45 Min.)
Für die 8. bis 10. Klasse werden wir 2x die Woche Englisch unterrichten (a 45 Min.)
Für die Angestellten werden wir samstags eine Stunde lang Englisch unterrichten
Wir bekommen 4x die Woche Kannada Unterricht (a 60 Min.)
Was hat mir gefallen?
Ein herausragendes Merkmal unseres Freiwilligendienstes war der große Gestaltungsspielraum, den wir für unser Engagement und unsere Freizeit hatten. Dies ermöglichte uns, kreative Projekte zu initiieren und den Kindern nicht nur Bildung, sondern auch Spaß und Freude zu vermitteln. Die Teamunterstützung vor Ort war dabei entscheidend und geprägt von einem respektvollen Miteinander, das auf Vertrauen und Wertschätzung basierte. Konkret hieß das, dass wir die Zeit neben den Unterrichtsstunden so gestalten konnten, wie wir wollten und so die Möglichkeit hatten, auch auf die Wünsche der Kinder einzugehen. Dabei gestalteten wir Brettspiele, malten und zeichneten, spielten Volleyball oder Kricket und konnten individuell mit den Kindern Zeit verbringen. Dabei wurden wir zu wichtigen Vertrauenspersonen der Kinder und konnten bei Bedarf auch Sprachrohr zwischen den Kindern und den Angestellten sein.
Die Betreuung durch die Entsendeorganisation "KKS" war während der gesamten Zeit herausragend. Wir fühlten uns zu jeder Zeit gut informiert und betreut. Die Organisation sorgte dafür, dass wir uns sicher fühlten und bei eventuellen Herausforderungen eine verlässliche Anlaufstelle hatten. Dazu gehörten nicht nur die Ansprechpartner in Deutschland, sondern auch Bezugspersonen aus dem KKID in Indien, die stets erreichbar waren.
Womit hatte ich Schwierigkeiten?
Sprachliche Barrieren, insbesondere mit den jüngeren Kindern, stellten zu Beginn eine Herausforderung dar. Doch durch die unglaublich empathischen und verständnisvollen Menschen in unserer Umgebung wurden diese Unsicherheiten schnell überwunden.
In unserer Rolle als Freiwillige übernahmen mein Partner und ich nicht nur die Verantwortung für unsere individuellen Aufgaben im Kinderheim, sondern fungierten auch als Ansprechpartner für die Kinder und Mitarbeiter. Diese Rolle ermöglichte es uns, nicht nur einen tieferen Einblick in die Bedürfnisse und Anliegen der Kinder zu gewinnen, sondern auch eine enge Bindung zu ihnen aufzubauen. Die gemeinsamen Englisch-Nachhilfestunden, die wir organisierten, halfen nicht nur bei der sprachlichen Entwicklung der Kinder, sondern förderten auch den interkulturellen Austausch.
Abseits der Arbeit hatten wir die Gelegenheit, mit anderen Freiwilligen der KKS in den Urlaub zu fahren. Diese gemeinsame Zeit war eine fantastische Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen, kulturelle Unterschiede zu verstehen und Freundschaften zu vertiefen. Der Austausch mit Gleichgesinnten, die ähnliche Erfahrungen machten, erweiterte unseren Horizont zusätzlich und stärkte das Netzwerk von Freiwilligen, das einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit unserer Arbeit leistet.
Was bleibt nach dem Freiwilligendienst?
Insgesamt war mein Weltwärts Freiwilligendienst in Indien eine sehr tolle Erfahrung. Die Verbindung zu den Kindern, die Entwicklung von Projekten, die sportlichen Erfolge und der interkulturelle Austausch haben nicht nur meine Perspektiven erweitert, sondern auch einen bleibenden Eindruck in meinem Herzen hinterlassen. Ein Weltwärts Freiwilligendienst ist nicht nur eine Investition in persönliches Wachstum, sondern auch in die Schaffung einer globalen Gemeinschaft, die auf Respekt, Verständnis und Zusammenarbeit basiert. Ich freue mich schon sehr, meine zweite Heimat in Karnataka bald wieder zu besuchen.